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Drei bergische Täler

Ich kann nicht sagen, wie oft ich als Kind durch die bergische Landschaft gefahren bin, immer auf dem Rücksitz des Autos meiner Eltern und immer auf dem Weg zum Verwandtenbesuch. Ich selbst lebte damals mit meiner Familie in Köln. Damit waren die Orte meiner Kindheit nicht nur die wohl bekannten Dörfer meiner Verwandten, sondern auch das schlauchartige Landschaftsgebilde rechts und links der Straße dahin.

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In Marialinden

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Drei Bäume

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Kranke Fichten

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Marterl

Von der Landschaft geprägt

Oft habe ich mir vorgestellt, wie es wohl hinter dem nächsten Berg, dem dichten Wald, dem tiefen Tal aussehen mag, an dem wir gerade vorbeirauschen. Mit Sicherheit hat das geprägt, was ich als Idylle empfinde. Denn zu jeder Jahreszeit gab es da draußen Orte, die auf mich zauberhaft wirkten. Und das tun sie auch heute noch.

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Kleiner Naafbachtal

 

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Wegimpression

 

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Es blüht die Wiese

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Spuren des Übeltäters

Markantes Marialinden

Einer dieser Orte, den ich nur von ferne und im Vorbeifahren kannte, ist Marialinden. Markant sind die beiden Türme des Marialindener Doms, der auf der Bergkuppe weithin in alle Richtungen zu sehen ist. Unten das Tal der Agger und unzählige Seitentäler, zum Teil bewaldet, dazwischen bunte Kühe auf Blumenwiesen – eine insgesamt milde und zugleich üppige Landschaft.
Also, warum nicht einmal genauer hinschauen? Auf die Idee bin ich erst nach Jahren gekommen. Eine lohnende Idee, wie sich jedes Mal wieder herausstellt.

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Leben im Detail

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Bergische Landschaft

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Pferde begleiten unseren Weg

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Fingerhut

Rühriges Bürgerkomitee

Marialinden also, nicht nur einer der bergischen Wallfahrtsorte, Station auf dem Jakobsweg von Marburg nach Köln und gelegen am uralten Handelsweg – der Brüder-straße – zwischen Köln und dem Siegerland, sondern auch Ausgangspunkt einiger feiner Wanderwege – das ist heute unser Ziel. Die Luft ist lau, große gutmütige Wolkenschiffe ziehen über den blauen Himmel und meine Beine freuen sich auf viel Berg und Tal.

Da trifft es sich, dass es in Marialinden ein rühriges Bürgerkomitee gibt, das schon seit Jahren ein Kleeblatt pflegt. Vier Wanderungen, die man mit Recht als Geheimtipp bezeich-nen kann. Ich habe mir das Prospekt über die „Drei-Täler-Runde“ vorgeknöpft. Das findet sich gut erreichbar in einem Kasten an der Wandtafel nahe dem Marienbrunnen und dem Portal des Doms. Bäche, Täler, Dörfer und jede Menge Pferde werden darin angekündigt. Das klingt gut.

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Wegbegleiter

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Waldschäden

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Im Schlingenbachtal

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Ein Nebengewässer

Nicht nur der Wald leidet

Für mich ist der größte Kontrast unterwegs einerseits der Artenreichtum: Margeritenwiesen, Feldlerchen und Rauchschwalben, die uns im Schlingenbachtal umschwirren, Klatschmohn und Kornblumen, überall an den Wiesenrändern. Im Gegensatz dazu die schon weithin auszumachenden braunen Fichten. Die Dürresommer der letzten Jahre und danach der Borkenkäfer haben ihren Tribut gefordert. Nur wenige der Bäume leben noch, das Ende der Fichte scheint ausgemacht.

Auch wenn man im Bergischen Land nur wenig Ackerbau und Forstwirtschaft betrieben hat – um Flächen intensiv zu nutzen, war die Gegend immer schon zu hubbelig – so ist die Verzweiflung bei den Bauern mehr als spürbar. Der Forst, das war immer die Sparkasse der Bauern, Geld, dass man der nächsten Generation vermachte. Jetzt stirbt ein Teil des Waldes gleichzeitig, und zwar mehr, als der Markt gebrauchen kann. „Keiner nimmt uns das mehr ab. Ein Teil ging nach China. Aber auch da braucht man nicht so viel Käferholz. Noch nicht einmal die Waldarbeiter konnten wir vom Erlös bezahlen.“

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Wegimpression

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Kleine Rast

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Wegimpression

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Wegimpression

Idyllisches Schlingenbachtal

So wird unser Weg immer wieder von frischen Rodungen gesäumt, auf denen sich Stämme Stapeln und sich leuchtend roter Fingerhut ausbreitet. Wer weiß, vielleicht stehen wir ja gerade am Beginn einer neuen Bautradition? Das wäre zumindest ein sinnvoller Nutzen.
Auf dem Weg ins Schlingenbachtal hingegen ist die Idylle wieder perfekt. Der Wald grün, Pferdekoppel reiht sich an Pferdekoppel, der Bach plätschert leise zwischen üppigem Kraut, Kühe liegen tiefenentspannt auf ihrer Wiese und wiederkäuen. Dazwischen einzelne Höfe, wie verstreut. Von der anderen Talseite höre ich Hähne krähen, über allem ein grandioses Vogelkonzert. Ich wandere und lasse die Seele baumeln.

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In Dahl

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Wegimpression

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Im Schlingenbachtal

Eigeninitiative

Die Dörfer Dahl, Kleinoderscheid, Linde und Siefen liegen schon bald hinter uns und damit auch ein größerer Anstieg. Dann geht es zurück in den Wald und hinunter zum Lombach. „Die Brücke über den Lombach haben wir in Eigenregie gebaut. Vorher gab es hier nur einen morschen Steg.“ Berichtet Markus Mengelberg vom Bürgerkomitee. „Zur Zeit hoffen wir, dass wir die Wanderwege irgendwann markieren dürfen. Dass hängt jedoch von einer Einigung mit dem Sauerländischen Gebirgsverein und der Naturarena Bergisches Land ab.“ Hoffentlich hilft das Daumendrücken. Denn der Tour merkt man an, dass sie mit viel Hingabe gepflegt wird.

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Auf dem Weg ins Lombachtal

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Die Brücke über den Lombach

Am Ende wieder Kindheitserinnerungen

Doch auch ohne Markierung ist es kein Problem, sich zurechtzufinden. Schon bald tauchen die Turmspitzen des Doms wieder auf. Ein letzter Anstieg führt uns vorbei an jungen Apfelbäumchen, die in ein paar Jahren eine prächtige Allee bilden werden. Alte Apfelsorten wurden dafür ausgewählt. Auch dafür ist das Bergische bekannt, auch das weckt sofort Kindheitserinnerungen daran, wie wir als Kinder Omas Äpfel ernteten und in der nahegelegenen „Apfelpatsche“, der Obstmosterei gegen frischen Saft eintauschten. Und dann sind wir zurück in Marialinden. Dort wartet schon ein Kaffee und ein zünftiger Burger auf uns.

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Wegimpression

Wanderinfos zur Drei-Täler-Runde:

Länge: 10,90 km
Höhenmeter bergauf/bergab:
279 m/279 m
Start:
Vorm Portal der Marienlindener Wallfahrtskirche

Wegbeschreibung:
Am Startpunkt findest du eine Wandertafel mit vier Kästen, aus denen du dir Prospekte zu den vier Wanderungen herausnehmen kannst. Hier findest du auch einen QR-Code, mit dem Du die Karte und die GPS-Daten fürs Handy herunterladen kannst. Die Wanderungen sind übersichtlich und eindeutig beschrieben, so dass du nicht in die Irre gehen kannst. Falls die Prospekte vergriffen sein sollten, kannst du dir das Dokument als PDF beim Bürgerkomitee Marialinden herunterladen. Dort gibt es ebenfalls GPS-Track.

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Blick in die Landschaft

Anfahrt:

-mit dem Auto:
Von Köln über die A4 Richtung Olpe bis zur Ausfahrt „Overath“. An der Ampel nach links Richtung Overrath. Dann 1,5 km geradeaus bis die Straße einen Linksknick macht. Hier an der Ampel nach links und über die Agger-Brücke. Du bist nun auf der Mucher Straße L312. Nach knapp 4 km gelangst Du zum Kreisverkehr am Landgasthaus Sonne. Marialinden ist nun ausgeschildert, im Kreisverkehr der dritten Abfahrt folgst Du auf die Pilgerstraße. Immer geradeaus geht es zum Dom und zu den kostenlosen Parkplätzen vor der Kirche.

– mit Bus und Bahn:
Mit der RB25 von Köln/Hbf bis Overath, dann weiter mit dem Bus 575 bis „Overath Marialinden Schule“. Die Bahnfahrt dauert etwa 30 Minuten, die Busreise 13 Minuten. Den Bus bekommst Du während der Woche stündlich und am Sa & So alle 2 Stunden.

Einkehrmöglichkeiten
In Marialinden:
 Gaststätte Altenrath, seit über 100 Jahren eine Traditionsgaststätte im Familienbesitz mit guter gutbürgerlicher Küche. Der grosser Biergarten ist auch an unbeständigeren Tagen empfehlenswert, da Du gemütlich unter Schirmen sitzen kannst.

Hinweis zur Covid-19-Zeit: Bitte bring eine Mund-Nasen-Maske mit.

Weitere Infos findest Du hier.

 

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