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Mittsommer auf dem Slættaratindur

Am längsten Tag auf dem höchsten Berg

Der 21. Juni ist in Skandinavien ein ganz besonderer Tag. Der längste Tag im Jahr. Die langen Winternächte zehren an den Nerven, dass haben mir viele Leute aus dem Norden erzählt. Besonders nahe oder jenseits des Polarkreises ist der Winter so eine Sache.
Umso mehr freut man sich allgemein auf den Sommer, wenn es wärmer oder zumindest lang hell ist. Und der längste Tag im Jahr wird natürlich gefeiert. Auch auf den Färöer-Inseln, wo man entweder betrunken im Hafenbecken von Tórshavn landet (glaubwürdige einheimische Quellen berichteten mir davon) oder auf einen der hohen Berge steigt und dort die Nacht mit einem traditionellen Picknick und viel Musik, Tanz und alkoholischen Getränken verbringt.

 
Mittsommer auf dem Slættaratindur

Wir sind nicht allein

Mittsommer auf dem Slættaratindur

Noch scheint die Sonne

Mittsommer auf dem Slættaratindur

Aussichtsreicher Aufstieg

Mittsommer auf dem Slættaratindur

Wir sind nicht allein

Der höchste Berg der Färöer

Der beliebteste Berg ist dabei der Slættaratindur – der höchste Berg der Färöer. Einerseits natürlich, weil es sich immer gut macht, auf den höchsten Berg zu steigen. Andererseits ist es auch einer der einfachsten Gipfelstürme auf den Inseln und man kann vom Gipfel am längsten Tag des Jahres die Mitternachtssonne sehen. Dazu kann man bequem bis auf den Pass auf 300 m fahren und hat dann nur noch 580 Höhenmeter zu überwinden. Und bis auf den letzten Steilaufschwung ist auch der Weg eher gemütlich.
Der Tradition folgen Richy und ich also heute gerne, weil es eine lustige und gesellige Angelegenheit zu werden verspricht. Es ist noch relativ früh, 18:00 gerade. Die Passstraße ist dennoch bereits gut vollgeparkt und in langen Reihen zieht eine Karawane gen Gipfel.

Mittsommer auf dem Slættaratindur

Wir sind nicht allein

Mittsommer auf dem Slættaratindur

Es wird wolkiger

Mittsommer auf dem Slættaratindur

So sieht es nicht mehr lange aus

Mittsommer auf dem Slættaratindur

Schluss mit Sonne

Volksfeststimmung am Berg

Wir reihen uns ein. Der erst flache, dann stärker geneigte Grashang zeigt deutliche Gebrauchsspuren. Wer morgen hier Kartoffeln pflanzen möchte, braucht nicht mehr umzugraben. Mögen das vor mir etwa hundert Personen sein, die sich aufgemacht haben, so folgen mir bestimmt genau soviele, wenn nicht mehr. Gut so, denn die Stimmung ist prima, niemand kann sich verlaufen und verunglücken kann eigentlich so auch niemand.
Die 20 Mädchen der Fußballmannschaft, die zusammen mit ihnen Eltern, Trainern und einigen Bergführern unterwegs sind, haben uns in ihre Mitte genommen. Gemeinsam tauchen wir zunächst auf halber Wanderhöhe in den dichten Nebel ein und erreichen dann die steile Stufe auf etwa 750 m Höhe.

Mittsommer auf dem Slættaratindur

Gipfelglück im Nebel

Mittsommer auf dem Slættaratindur

Beim Abstieg

Mittsommer auf dem Slættaratindur

Langsam wirds wieder sonnig

Mittsommer auf dem Slættaratindur

Beim Abstieg

Trübe Aussichten vom „flachen Berg“

Unter anderen Umständen wäre ich bei der Sicht nicht weiter gegangen. So jedoch ist es unbedenklich. Die Polonaise erreicht den Gipfel. Der macht seinem Namen alle Ehre: Slættaratindur heißt so viel wie „flacher Berg“. Ein weitläufiges Plateau gibt Raum genug, dass es trotz des Ansturms hier oben kein Gedrängel gibt.
Schade, dass man kaum die Hand vor Augen sehen kann. Der Ausblick muss unglaublich sein. Dafür werden wir zum Picknick eingeladen, zittern ein bisschen im Nebel, bis alle Kleidung klamm ist.
Die Nacht werden wir hier nicht verbringen, dass ist nach einiger Zeit klar. Auch die Fußballmannschaft entschließt sich vorzeitig zum Abstieg. Die Karawane zieht also weiter. Dieses Mal mit Gegenverkehr.

Mittsommer auf dem Slættaratindur

Auf dem Abstieg

Mittsommer auf dem Slættaratindur

Auf dem Abstieg

Mittsommer auf dem Slættaratindur

Auf dem Abstieg

Mittsommer auf dem Slættaratindur

Risin und Kellingin

Infos zum Slættaratindur:

Länge hin und zurück: ca. 5 km
Höhenmeter: 580 m

Am besten fährst Du mit dem Auto zum Pass Eiðisskarð und stellst den Wagen dort am Parkplatz ab. Von dort aus siehst Du eine Holzleiter, mit der Du den Zaun überklettern kannst. Dort geht entlang dem Zaun, der bergauf führt, der Weg los. Deutliche Wegspuren führen dabei mehr oder weniger gerade den Hang hinauf. Etwa auf halber Wanderhöhe erreichst Du die Felsen. Dort knickt der Weg nach links und geht nun flacher bis zu einem Plateau unterhalb des Gipfels. Hier macht der Weg eine 180°-Kehre und geht auf der Bergrückseite weiter. Über steile Felsstufen folgst Du diesem bis zum Gipfel. Achtung: Dieses letzte Wegstück ist ausgesetzt und absturzgefährdet! Wenn Du Dir unsicher bist, nicht über die nötige Trittsicherheit verfügst oder die Witterungsverhältnisse ungünstig sind, verzichte lieber auf den letzten Gipfelaufschwung oder nimm Dir einen Bergführer mit.

Der Rückweg ist dann derselbe, wie der Hinweg in anderer Richtung.

Nützliche Links:

Visit Eysturoy
Visit Faroe Islands
Den Slættaratindur mit Führer besteigen

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